Pädagogisches Konzept

Unser Waldorfkindergarten arbeitet auf der Grundlage der von Rudolf Steiner begründeten Menschenkunde und Pädagogik.

Wenn ein Kind geboren wird, bringt es immer eine eigene unverwechselbare Individualität und ein Lebensziel mit. Diese Kräfte und Qualitäten liegen noch im Verborgenen, sie entwickeln sich langsam. Bei dieser ganz eigenen Entwicklung möchte unser Waldorfkindergarten (neben dem Elternhaus) Ihr Kind unterstützen.

So erfolgt die Aufnahme eines Kindes in unserer Kindergartengemeinschaft in Ehrfurcht und immer mit der Fragestellung: „Wer will da kommen?“ Denn da möchte sich ein ganz unverwechselbares Individuum in die Welt hinein entwickeln. Die Erzieherinnen wissen ebenso um die Bedingungen, die ein Kind in den Lebensjahren vor dem Schuleintritt vorfinden sollte, um sich entwickeln zu können.

Lernen durch:

– Rhythmus
– Wiederholung
– Ein gutes Vorbild
– Nachahmung

In unserem Kindergarten erleben die Kinder einen rhythmischen und immer wiederkehrenden Tages – Wochen – und Jahreslauf kennen, welcher ihnen große Sicherheit und Vertrauen schenkt.

Dieser Ablauf zeigt sich jeden Tag, sei es in der gemeinsamen Frühstückszubereitung – so essen wir jeden Montag Milchreis mit Apfelmus, backen am Dienstag unsere Brötchen, kochen am Mittwoch den Hirsebrei usw… – oder in den künstlerischen Tätigkeiten – so wird jeden Dienstag ein „Dienstagsbild“ mit Wachsmalfarbe gemalt, am Donnerstag mit Bienenwachsknete geknetet oder freitags mit Wasserfarben gemalt. Die Tätigkeiten werden immer wieder ausgeübt und geben dem Kind die Sicherheit, dass das, was heute getan wird, nächste Woche wieder genauso getan werden kann – dies ist verlässlich und schafft Halt.

Die Erzieherinnen haben die tägliche Aufgabe, dem Kind ein gutes Vorbild zu sein und gehen sinnvollen und zur Nachahmung bestimmten Tätigkeiten nach. Verschiedene Handarbeiten, die tägliche Zubereitung der Mahlzeiten, das Brötchenbacken, die Pflege der Räume und des Gartens, auch das Auspflanzen und Pflegen eines Gemüsebeetes: Das alles regt das Kind zu freudigem, nachahmenden Tun an und fließt in sein kreatives Spiel mit ein.

In dieser Atmosphäre voll freudigem und sinnvollem Tätig-sein fühlt sich das Kind geborgen und bekommt im Zusammenhang mit dem oben benannten Rhythmus, der Wiederholung und in der Beziehung zu der Erzieherin sowie auch den anderen Kindern das, was es für eine gesunde, freie und natürliche Entwicklung benötigt.

Während der Erwachsene diesen sinnvollen Tätigkeiten nachgeht, gibt er dem Kind zudem eine Atmosphäre der Sicherheit und Ruhe sowie die Anregung, selbst aktiv zu werden.

Das freie Spiel und künstlerisches Gestalten 

Die wichtigste Aufgabe für die Kinder ist das freie Spiel. Hier wird die Phantasie geweckt, werden Eigenimpulse frei, ein soziales Miteinander geübt, Konflikte werden ausgetragen und das Kind wird in allen seinen Fähigkeiten und Fertigkeiten gefordert und gefördert – und zwar aus sich selbst heraus. Rudolf Steiner hat einmal gesagt „das Kind erzieht sich selbst“; wer also einmal ein Kind in seinem freien Spiel beobachten darf, dem wird sofort klar, was Steiner damit gemeint hat. Unterstützend für das freie Spiel der Kinder wirkt sich auch das Spielmaterial und die Räumlichkeiten in unserem Kindergarten aus. Es besteht vor allem aus Naturmaterialien und ist möglichst nicht vorgefertigt, um die Phantasie und Kreativität der Kinder anzuregen.

Wir haben täglich wiederkehrende, künstlerische Tätigkeiten, wie vorgenannt das Malen mit Wachsmalern und Aquarellfarbe, das Kneten mit Bienenwachsknete und die Eurhythmie, die uns im Alltag begleiten. Hinzu kommen noch zahlreiche Bastel-, Werk- und Handarbeiten, welche immer passend und begleitend zu der jeweiligen Jahreszeit erarbeitet werden. So werden z.B. zu Ostern kleine Hasen gefilzt, im Herbst Laternen gebastelt oder im Winter Kerzen gezogen.

Hinzukommend begleiten uns viele Feste oder Aktivitäten im Jahresverlauf und werden mit viel Aufmerksamkeit begangen.

Vorschularbeit

Unsere Vorschulkinder, genannt „Königskinder“, sind in ihrem letzten Kindergartenjahr besonders gefordert. Sie arbeiten an mehreren Projekten, die sie über einen langen Zeitraum mit viel Geduld, Mühe und Fleiß bis zum Ende ihrer Kindergartenzeit fertigstellen und dann voller Stolz mit nach Hause nehmen dürfen. So bauen sie an der Werkbank ein Haus; sie filzen das Dach, nähen sich Zwerge hinein und weben an ihrem Webrahmen einen dazugehörigen Teppich.

Zudem bekommen sie weitere zahlreiche Aufgaben und erledigen kleine Dienste, sie lernen das Musizieren mit der Kinderharfe und üben das Stelzenlaufen und Seilspringen. All diese verschiedenen Tätigkeiten dienen der guten und gesunden Entwicklung im fein- und grobmotorischen Bereich, die Gleichgewichts- und Selbstwahrnehmung wird dadurch unterstützt, die Geduld wird gefördert und nicht zuletzt schult die dazu notwendige Aufmerksamkeit und Konzentration das logische und mathematische Gedächtnis des Kindes.

Besonders wichtig ist uns vor allem die soziale und emotionale Reife der Vorschulkinder, so dass sie nach den Sommerferien dem Schulalltag auch gewachsen sind und mit Freude und Kraft ihren schulischen Weg gehen können.